Musik
Begrüßung:
Christ ist erstanden – er ist wahrhaftig auferstanden.
Mit diesem altösterlichen Gruß heiße ich Sie und Euch alle zu diesem österlichen Gottesdienst im Gemeindehaus Idar-Lay in Idar-Oberstein willkommen.
Aufgrund der Coronakrise sind wir hier im Gebäude ein wenig verwaist –
Wir freuen uns aber über Sie und Euch alle, die sie sich digital zugeschaltet haben.
Musikalisch und lesungstechnisch werde ich unterstützt von Björn und Eva Lanzerath.
Ich bin Pfarrer Daniel Witting.
Psalmübertragung zu Psalm 118
Alle
Diesen Tag hat Gott gemacht,
wir freuen uns und sind fröhlich.
Person 1
Schöne und fröhliche Lieder stimmen wir an,
und das Gebimmel der Glocken gibt uns den Rhythmus vor.
Gemeinsam singen wir für dich, Gott,
denn du schenkst uns das Leben.
Alle
Diesen Tag hat Gott gemacht,
wir freuen uns und sind fröhlich.
Person 2
Die Bäume und Blumen blühen in leuchtenden Farben,
beginnen neu zu leben.
Die wiesen ziehen ein neues Kleid an,
überall weckt neues Grün unsere Lebensfreude.
Und wir freuen uns über dich, Gott,
denn du schenkst uns das Leben.
Alle
Diesen Tag hat Gott gemacht,
wir freuen uns und sind fröhlich.
Person 1
Es wird wieder Hell in dieser Welt,
die Sonne wärmt mit ihren Strahlen
und erweckt alles zu neuem Leben.
Ein Licht geht aus von Ostern,
das Licht der Liebe Gottes,
denn du schenkst uns das Leben.
Alle
Diesen Tag hat Gott gemacht,
wir freuen uns und sind fröhlich.
Person 2
Lustig sprudeln die Bächlein und Quellen,
der Morgentau funkelt in der Sonne.
Wir können aufatmen, spüren dankbar,
wie gut du es mit uns meinst,
denn du schenkst uns das Leben.
Alle
Diesen Tag hat Gott gemacht,
wir freuen uns und sind fröhlich.
Denn Christus ist auferstanden,
er ist wahrhaftig auferstanden.
Kollektengebet
Guter Gott, du bist uns Grund und Halt.
Bei dir können wir uns fallen lassen und sind doch nicht haltlos.
Bei dir können wir uns hinterfragen lassen und sind doch nicht grundlos.
Furcht, Angst, Entsetzen und Wut machen uns oft krumm, blind und stumm – ohnmächtig fühlen wir uns dann – wie tot – dem Leben entflohen.
Bei dir aber erfahren wir: die Todesstarre fällt ab – unsere Flucht hat ein Ende.
Denn du, Gott, gibst uns Grund und Halt und führst uns mitten im Leben über den Tod hinaus.
L: Amen
Lied
EG 99 Christ ist erstanden
Ansprache
“Der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden.“
Woher ich das denn wissen will, werde ich über die Straße hinweg gefragt.
Der Herr ist auferstanden - woher will ich das wissen – und - welche Beweise habe ich?
Recht hat mein Gegenüber ja – Beweise habe ich nicht.
I
Für Manches in der Geschichte Jesu gibt es Beweise.
Doch für die Auferstehung nur einen Beleg:
Die Bibel.
Und die ist ja zugegebenermaßen kein ganz unparteiisches Buch.
Die Bibel erzählt von der Auferstehung – und allein deswegen haben Menschen nach dem Erlebnis mit der Kreuzigung Jesu wieder Mut gefasst – und - sie von diesem Jesus erzählt.
Mehr noch - sie haben dafür ihr Leben riskiert.
EVA:
Predigttext: Mt 28,1+2 + 5-8
1 Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria von Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen.
2 Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben.
Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf.
5 Aber der Engel sprach zu den Frauen:
Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht.
6 Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat.
Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat;
7 und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern, dass er auferstanden ist von den Toten.
Und siehe, er wird vor euch hingehen nach Galiläa;
dort werdet ihr ihn sehen.
Siehe, ich habe es euch gesagt.
8 Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen.
Der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden.“
Zwei Frauen gehen zu Jesu Grab.
Sie trauern - sie wollen Abschied nehmen.
Seine Geschichte - ein Teil ihres Lebens ist zu Ende gegangen und mit dem Tod Jesu müssen sie auch ihre Träume und Hoffnungen begraben.
Auch in dieser Coronazeit müssen viele Hoffnungen und Träume begraben werden.
Rauschende Hochzeitsfeste – abgesagt.
Lang erträumte Reisen und ersehnte Begegnungen – gestrichen.
Ostern im größeren Familien- und Freundeskreis – ist nicht.
Selbst der persönliche Abschied von Sterbenden – nicht mehr erlaubt.
Beerdigungen finden – wenn überhaupt - nur im engsten Familienkreis statt.
Auch die Frauen können nur im Nachhinein zum Grab.
Unsere Geschichte – sie ist kein Bericht, wie wir ihn heute vielleicht in der Zeitung lesen würden.
Unsere Geschichte – sie ist poetisch.
Sie schildert Wahrheit - aber nicht unbedingt genaue Begebenheiten.
Ob sich alles genau so abgespielt hat, ist nicht das Entscheidende.
Wichtig ist, was sie wirklich erzählt:
Sie stellt dar, worauf Menschen sich keinen Reim zu machen wissen.
Sie versucht etwas in Worte zu fassen, wofür es keine Worte – wofür es nichts Vergleichbares gibt.
Sie erzählt – Ostern - Auferstehung.
Und Auferstehung – das heißt nicht einfach:
Der Tote lebt - obwohl das schon aufregend genug wäre.
Auferstehung Jesu Christi heißt mehr:
Auferstehung Jesu Christi heißt, dass Menschen verändert werden
– dass Menschen auf einen neuen Weg gebracht werden
- dass sie sich aufmachen und die unfassbare Botschaft erzählen:
„Der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden.“
Auferstehung heißt aber auch, dass Menschen, die in ihrer Zeit nichts zu sagen haben – in diesem Fall zwei Frauen - zu Trägerinnen der befreienden Botschaft werden.
Die Frauen - sie wollten zum Grab.
Sie wollten trauern und über Jesus und Erlebtes mit ihm nachzudenken.
Doch dort am Grab, beginnt die Erde zu beben - alles kommt in Bewegung – Dramatik in die Geschichte.
Der Auferstandene bahnt sich seinen Weg – auch in die Herzen der Menschen.
Ostern beginnt im Moment der absoluten Hoffnungslosigkeit.
In Zeiten persönlicher Trostlosigkeit.
In Zeiten wie jetzt - in denen ein Virus alles in Bewegung und doch zum Stillstand gebracht hat.
Geschäfte – Firmen – Aktivitäten jeglicher Art.
Die Frauen wollten Jesu Grab besuchen.
Sie wollten Trauern – Abschied nehmen – meditieren.
Doch die Erde bebt und der Engel schickt sie weg nach Galiläa.
Das leere Grab – es ist kein Ort der Freude,
sondern ein Ort zum Weglaufen.
Galiläa.
Dort hatte die Geschichte mit Jesus begonnen - dort beginnt sie nun neu - setzt Menschen in Bewegung – verändert sie.
Wenn wir uns heute an die beiden Frauen erinnern, dann haben wir immer noch keinen Beweis.
Aber so viel kann ich sagen:
Damals haben sie sich senden und in Bewegung bringen lassen – und noch heute nimmt der Auferstandene Menschen in seinen Dienst.
Sie verkünden seine Botschaft, zurzeit mehr im Tun als im Reden.
In dem ich meinen Nachbarn – meine Nachbarin stärker wahrnehme als sonst - für sie einkaufe oder ein paar tröstenden Worte oder Osterwünsche in den Briefkasten werfe
– in dem ich in tätiger Nachbarschaftshilfe Gefährdeten den Einkauf mitmache – beim Rewe oder Aldi selbstverständlich und mit einem Lächeln auf den Lippen begrenztes Klopapier und Nudeln teile – im stillen Kämmerlein oder beim Diakonischen Werk Mundschutzmasken nähe, zum Beispiel für den ambulanten Dienst – oder auch die digitalen Möglichkeiten nutze um mit Menschen in Kontakt zu treten.
Und nicht wenige die dies und noch vieles andere machen
tun das aus der Überzeugung heraus:
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.
Amen.
Lied
EG 103 Wir glauben Gott im höchsten Thron
Fürbitten
Lebendiger Gott wir treten vor dich und bitten:
Für die vielen Menschen weltweit, die an Corona erkrankt sind und um ihr Leben ringen, allein ohne Angehörige, lass sie deine liebevolle Nähe spüren.
Für die Ärztinnen und Ärzte, die Pflegerinnen und Pfleger, die sich bis an die Grenzen ihrer Kraft einsetzen für die Menschen in den Krankenhäusern, stärke Sie mit deiner Kraft.
Wir bitten dich für diejenigen unter ihnen, die gezwungen sind angesichts der vielen Kranken, zu entscheiden, wem sie welche Behandlung zukommen lassen, lass sie dein Erbarmen spüren.
Wir bitten dich für die Politikerinnen und Politiker in aller Welt, die jetzt gefordert sind, Entscheidungen zu treffen, die sie nie getroffen haben, gib ihnen Weisheit und Besonnenheit.
Wir bitten dich für die Menschen, die ihre Angehörigen in Pflegeheimen, Krankenhäusern oder auch zu Hause nicht besuchen dürfen, gib ihnen Geduld und zeige ihnen Möglichkeiten, die Verbundenheit dennoch zu leben.
Wir bitten dich für diejenigen, die sich um ihr Unternehmen, ihre Arbeit, ihre Einkünfte sorgen, zeige ihnen Chancen für die Zukunft.
Wir bitten dich für alle, die einen lieben Menschen verloren haben und jetzt nicht angemessen von ihm Abschied nehmen können, tröste sie und erfülle sie mit dankbarer Erinnerung.
Wir bitten dich für die Menschen auf der Flucht, schenke ihnen offene Herzen und Türen, damit sie eine neue Heimat finden.
Wir bitten dich für unsere Erde, die unter uns leidet, hilf dass wir diese Krise nutzen, um neue Wege zu finden, auf denen wir achtsam und bewahrend mit deiner Schöpfung umgehen können.
Wir bitten dich für die vielen Gläubigen, die jetzt nicht gemeinsam Ostern, Pessach oder das Fastenbrechen in fröhlicher Runde feiern können, lass sie erfahren, wie sie trotz Kontaktverbots verbunden bleiben.
Wir bitten dich für uns selbst, erfülle uns mit deiner österlichen Freude und mache uns lebendig durch deine heilige Geistkraft.
Vater Unser
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden,
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen,
denn Dein ist das Reich,
und die Kraft,
und die Herrlichkeit,
in Ewigkeit,
Amen.
Segen
Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir seinen Frieden.
Amen