„Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Matthäus 5, 16)
Es ist Anfang Juli und ich sitze bei einem Glas Wein auf der Terrasse. Es dürfte etwas wärmer sein, aber immerhin regnet es mal nicht. Es dunkelt und ich freue mich. Die Glühwürmchen leuchten vor sich hin. Ich folge ihnen mit meinen Blicken und schaue, wie hoch sie fliegen können.
Es gibt kaum etwas, was für mich mehr das Gefühl von Wärme und Sommer und Leichtigkeit ausdrückt als diese an sich so unscheinbaren Käfer. Insekten mag ich eigentlich nicht so besonders. Glühwürmchen aber schon. Rational ist das kaum verständlich. Emotional hingegen sehr. Natürlich hängt das mit den sich bewegenden Lichtpunkten zusammen. Licht ist etwas, das viele Menschen anspricht. Nicht das kalte, gleißende Licht, aber so ein warmes Licht, fast so wie das Licht eines Kaminfeuers zu ganz anderer Zeit – im kalten Winter.
Wahrscheinlich ist das auch ein Grund, warum die Bibel oft an wichtigen Stellen mit dem Wort “Licht” arbeitet. In dem Text aus der Bergpredigt Jesu im Matthäusevangelium, der am Beginn dieser Zeilen steht, kommt das Licht auch vor.
Hier sollen wir sozusagen auch zu Glühwürmchen werden; dies aber nicht nur für wenige Tage im Sommer. Sondern an jedem Tag. Um mit unserem Tun und Handeln anderen Menschen beizustehen und ihnen zu helfen und ihnen dadurch Freude zu machen. Auf dass sie in diesem Handeln und in dieser Freude Gott als den tiefsten Grund ihres Lebens erkennen.
Es grüßt Sie,
Arndt Fastenrath, Pfarrer in der Kirchengemeinde Idarbachtal